FAMILIE LANG

Konrad LANG (1933-2014)

Vater von Anna und Markus, Ehemann von Liselotte, Bruder von Lukas und Sohn von Ewin Lang.

Konrad Lang (* 24. Februar 1933 in Wien, † 13. Juni 2014 in Altmünster am Traunsee) war ein österreichischer Künstler, der vorranging Maler, aber auch in den Bereichen Linolschnitt, Kreidezeichnungen und Kunsthandwerk sowie Komposition tätig war.

Jugend

Der Vater Erwin Lang (1886-1962), ein akademischer Maler und Grafiker, lässt Konrad bereits im Vorschulalter an seiner künstlerischen Tätigkeit aktiv teilhaben. Die kindliche Eingangsphase in die Kunst erlebt Konrad auch in der Bootshütte bei den Köcherts am Traunsee, wo sich in freizügiger künstlerischer Umgebung Aktmalerei ganz natürlich ergab. Als Kind ist Konrad häufig im Atelier des Vaters wo er sich mit viel Talent die Technik der Holzschnitte aneignet.

Ausbildung

Nach 4 Jahren Volkschule in Altmünster und 4 Klassen Realgymnasium in Gmunden, beginnt Konrad als 16-jähriger am 25. Oktober 1949 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. In dieser Zeit entstanden u. a. Porträts vom Dramatiker Richard Billinger (1890-1965) und vom Zwölftonmusiker Josef Matthias Hauer (1883-1959). Zwischen 1949 bis 1953 absolviert er die Meisterklassen für Malerei bei Albert Paris Gütersloh (1887-1973), für Aktzeichnung bei Herbert Boeckl (1894-1966) sowie für Anatomie und Kunstgeschichte. Zu seinem Abschluss als Akademischer Maler am 28. März 1953 erhielt er von seinen Lehrern den Professorenpreis und 1958 von der Akademie der Wissenschaften ein Romstipendium.

Werdegang

Einer ersten Ausstellung in Wien folgten weitere in Rom [1], Linz und weiteren Städten Österreichs. Das Unterrichtsministerium erwirbt einige seiner Werke, andere finden ihren Weg nach Paris, London und den USA. Der Formel-1-Pilot Jochen Rindt (1942-1970) besaß vier seiner Bilder [2].

Konrad lebte auf einem idyllischen Landsitz im Salzkammergut, das ihn zu vielen seiner Arbeiten inspirierte. Die stilvolle, rustikale Innenausstattung des alten Bauernhofes offenbarte sein künstlerisches Einfühlungsvermögen. Mit großer Begeisterung sammelt er Kunstgegenstände, Graphiken und Bilder alter Meister.
Zyklisch werden Motive wie zerklüftete Felsformationen in den vier Jahreszeiten, reifende Getreidefelder kurz vor der Mahd, blühende Obstbäume im Frühling, Olivenbäume in sengender Hitze sowie eine Vielzahl an Porträts aufgegriffen und umgesetzt. Variationsreich ist auch die Zusammenarbeit im Kunsthandwerk mit seiner Gattin Liselotte Lucheschitz-Lang (*1942). Sohn Markus (*1972) und Anna (*1978) sind ebenfalls künstlerisch tätig.

Werk

In Jugendjahren vertritt Konrad Lang einen verhaltenen Expressionismus, in der er sich in der Gestaltung der Fläche große Freiheit herausnimmt, beim Motiv die Grenze zur Abstraktion aber stets wahrt. Als überzeugter Freiluftmaler führt er die großformatigen Gemälde wogender Getreidefelder, die mit dem Traunstein als Silhouette im Alpenvorland den ländlichen Sommer festhaltend, mit pastöser, appetitanregender Sinnlichkeit aus.
Lang liebt die Harmonie der Farben zueinander, aus seinen Werken spricht Melancholie. Immer wieder bevorzugt er bestimmte Motive: Felsen und Gesteinsformationen. Wie er auch bei seinen Landschaftsmalereien keinen Wert auf besondere Effekte legt, bringt er bei seinen Porträts, die zum Abstrakten neigen, mehr den Ausdruck der Modelle und Farben zur Geltung. [2]

„Bilder schaffen, die gesundend auf den Betrachter wirken, Luft haben, atmen können, leben und leuchten.“ - Konrad Lang

Komposition

Inspiriert von I Ging – Buch der Wandlungen in Klangbildern stellt Konrad Lang 128 Kombinationen von je 12 Vierklängen zu Klangbildern zusammen, die 1975 gedruckt und im Palais der Grazer Musikschule uraufgeführt werden. [Hörprobe]

Literatur

  • Cervicek, Wolfgang: Konrad Lang - ein Künstlerleben am Traunsee. Ich suche, ich schaue, ich male, ich bete; in: Seegang. Ergebnisse einer Feld-, Fels- und Wasserforschung am Traunsee. Hrsg.: Kurt Druckenthaner, Stephan Gaisbauer und Klaus Petermayr (Oberösterreichische Schriften zur Volksmusik 13) (= Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich 17). - Linz 2013, S. 173-180; geb. 1933 in Wien, als bildender Künstler in Altmünster. [Download PDF, 53kB]

  • Rytmogram Bad Ischl: 25 Jahre Rytmogram, Global-Print.com, Linz.
  • Aigner Josef / Linschinger Josef - Künstlergilde Salzkammergut 1928-1988, Salzkammergut Druckerei Gmunden.
  • Linschinger Josef - Künstlergilde Salzkammergut 1928-1998, Ernstmann Druck, Aurolzmünster, S. 64 f.
  • Malerei und Graphik Liselotte Lucheschitz, Konrad Lang, Ausstellungskatalog Galerie der Kunstakademie Kopenhagen (1969), Kammerhofgalerie Gmunden.
  • Bernhard Barta - Künstler & Kaiser im Salzkammergut - Anekdotisches zur Sommerfrische, Christan Brandstätter Verlag, Wien 2008 - ISBN 978-3-85033-I65-4

Familiäre Zusammenhänge

Der Großvater war ein in Wien tätiger Rechtsanwalt Edmund Lang (1860-1918), die Großmutter, Marie Lang, geborene Wisgrill (1858-1934), war eine österreichische Theosophin und Frauenrechtlerin.

Der Vater Erwin Lang (1886-1962), ein international bekannter Maler, war in erster Ehe mit der Tänzerin Grete Wiesenthal (1885-1970) und in zweiter Ehe mit der Tänzerin Margarete Lang, geborene Dullnig (1907-1977) vermählt. Konrads Mutter Margarete Lang, eine Schülerin von Grete Wiesenthal, erzielte tänzerische Erfolge bei diversen Tanzensembles und Tourneen u. a. mit ihrem Tanzpartner Toni Birkmeyer (1897-1973). Sie war auch Komponistin der Zwölftonmusik, die von Josef Matthias Hauer (1883-1959) gefördert, mit ihren "Farbkompositionen" vielfach Beachtung fand.

Sein Onkel Erich Köchert (1882-1949) war Juwelier in Wien, sein weiterer Onkel Heinz Lang (1885-1904) war der Geliebte von Lina Loos (1882-1950), Frau des Architekten Adolf Loos (1870-1933), dessen Selbstmord eine Inspiration für Arthur Schnitzler (1862-1931) zum Drama "Das Wort" wurde.

Seine Tante Lilith Lang (1891-1952) stand Oskar Kokoschka (1886-1980) für dessen „Träumender Knabe“ Modell und war die Mutter des Physikers Heinz von Foerster (1911-2002) und des Jazzmusikers Uzzi Förster (1930-1995).

Seine Brüder sind der österreichische Architekt Lukas Matthias Lang (*1927) und der Entertainer und spätere österreichische Diplomat Martin Lang.

Gesellschaftlicher Background der Familie Lang

Ende des 19. Jahrhunderts war das Haus von Marie und Edmund Lang in Wien-Mariahilf ein Knotenpunkt der Wiener Künstler- und Intellektuellenszene. Zu den Besuchern gehörten der Schriftsteller Peter Altenberg (1859-1919), der Literat Friedrich Eckstein (1861-1939), die Begründerin der Frauenbewegung in Österreich Marianne Hainisch (1839-1936), die Pazifistin Berta von Suttner (1843-1914), der Schriftsteller und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), der Architekt Adolf Loos (1870-1933), die Frauenrechtlerin Rosa Mayreder (1858-1938), der Theosoph Rudolf Steiner (1861-1925) und der Komponist Hugo Wolf (1860-1903). [3]

Die Geschwister Heinz, Erwin und Lilith wurden in ihrer Jugend in die Gespräche eingebunden und profitieren von der kritischen und weltoffenen Umgebung. Auch sie waren Mitglieder einer intellektuellen Diskussionsrunde, an der u. a. der spätere Politiker Friedrich Adler (1879-1960), der Komponist Egon Wellesz (1885-1974), der Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966), und der Maler Oskar Kokoschka (1886-1980) teilnahmen. [4]

Referenzen / Verweise

[1] Giornale d’Italia, 5./6. Juni 1959, S. 10. - Ausstellungskritik im Palazzo delle Esposizioni Via Milano.

[2] Kornenzeitung 5. Februar 1971, Gerlinde Obermeir: Konrad Land, ein Künstler mit Indiviualismus

[3] Lisa Fischer: Lina Loos – oder die Rekonstruktion weiblicher Kreativität in einer sozial-historischen Biographie, Dissertation, Wien 1993

[4] Dietmar Grieser: Eine Liebe in Wien, Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, Wien 1989, ISBN 3853268811, S. 51

[5] Wolfgang Fleischer: Das verleugnete Leben: Die Biographie des Heimito von Doderer; Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 2016

Konrad LANG (1933-2014)

Konrad Lang Selbstportrait

Konrald LANG (Wogende Getreidefelder)